Heft, 216 Seiten, s/w und farbig, 29,5 x 21 x 1,6 cm
ISBN: 9783888349522
Nach einer recht dünn ausgefallenen Ausgabe im Jahr 2021 erscheint im Juni ein deutlich opulenteres COMIC!-Jahrbuch.
»Wir wollen Kultur mit allen ermöglichen, indem wir ihre Vielfalt und Freiheit sichern, unabhängig von Organisations- oder Ausdrucksform, von Klassik bis Comic, von Plattdeutsch bis Plattenladen. Wir sind überzeugt: Kulturelle und künstlerische Impulse können den Aufbruch unserer Gesellschaft befördern, sie inspirieren und schaffen öffentliche Debattenräume«, ist im Im Programm der neuen Bundesregierung nachzulesen.
Wir haben das zum Anlass genommen, einmal zu schauen, was es denn an staatlicher Förderung von Comics denn so gibt. Mehr Raum als vier Seiten nimmt dieser Artikel von Katharina-Sofie Naujoks nicht ein, und dabei sind auch viele nichtstaatlichen Unterstützungen bis hin zu GINCO-Award und ICOM Independent Comic Preis mit enthalten.
À propos ICOM-Preis: Durch das Verlegen des Erscheinens dieses Jahrbuchs in den Sommer werden nun neben den Preisträgern des vergangenen Kalenderjahres auch die aktuellen Gewinner gewürdigt, wenn auch zunächst ohne Interviews (sie wissen ja zu diesem Zeitpunkt noch nichts von ihrem Glück). Und das Jahrbuch ist erst nach der Preisverleihung käuflich erwerbbar. Zum Glück schon am Donnerstagabend, anfangs fand diese Veranstaltung erst am Samstag statt.
Fast ein Drittel der Artikeln vorbehaltenen Seiten des Buches ist dieses Jahr einem großen Thema gewidmet: »Comics und Umwelt«, betitelt »Nur mal schnell die Welt retten. Comics und ihr Blick auf Natur und Klimaschutz«. Der Bogen ist dabei weit gespannt, von Naturdarstellung in Dschungelcomics über Comics über Umweltverschmutzung und Atomtod bis hin zur alles beherrschenden Menschheitsfrage Klimawandel.
Ursprünglich in gleichem Umfang von 10–12 Seiten geplant war der Bericht über die Ausstellung »Unveröffentlich«, die von Okrober bis Januar in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen gezeigt wurde. Doch während das Umweltthema wuchs und wuchs und wuchs, stand der Ausstellungsbericht bis zum letzten Tag auf der Kippe und ist letztlich mit heißer Nadel gestrickt. Wir bitten um Nachsicht, auch ohne über die genauen Umstände aufzuklären.
Die Rubrik »Atelier« beinhaltet lange Interviews mit Franz Gerg und Jürgen »Geier« Speh und einen Nachruf auf unser Gründungsmitglied, Dieter Kalenbach, der im letzten Dezember mit 84 Jahren verstarb und durch das Comicmagazin ZACK (das wurde in diesem Jahr 50, wir gratulieren!) zwar bekannt wurde, aber durch das dort verwendete Tiefdruckverfahren und die damit verbundene Aufrasterung des Schwarzstrichs leider nie in angemessener Qualität präsentiert wurde.
Ein weiteres, durch den Überfall der russischen Armee auf die Ukraine fast wieder in Vergessenheit geratenes Thema dieses Jahrbuchs ist die Corona-Pandemie. Wie die Comiczeichner damit umgingen, zeigt Marcus Kirzynowski in seinem Beitrag, wie sie es in diesem Sommer tun, werden wir auf dem Internationalen Comic-Salon in Erlangen sehen.
International geht es wieder in den Marktberichten aus Italien, den Niederlanden, den USA und Japan zu. Deren Probleme im Comicbereich sind oft sehr ähnlich den unseren (was bei einer weltweiten Pandemie nicht verwundert), aber manchmal auch sehr verschieden. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Verlagerung in digitale Märkte und Präsentationsformen, wie sie in Japan zu beobachten sind, auch in unserem eher handwerklich geprägten Industrieumfeld durchsetzen wird.