Von der Qual eines Künstlerlebens
Hardcover, 148 Seiten, s/w, 17 x 24 x 2 cm, farbig gehefteter Buchblock mit amerikanischem Schutzumschlag, durchgehend illustriert
ISBN: 9783941787872
»Vor langer Zeit las ich über Antonio Ligabue. Allein, mit einem Spiegel als täglichem Gefährten, verloren im ›no-man’s land‹ der Po-Ebene, stellt er eine ›äußere‹ Sicht der Gesellschaft dar, eine Person, die isoliert mit ihrer Kunst lebt. Mich hat dieses Leben fasziniert, das vollständig der Kunst gewidmet ist; und ich wollte versuchen, es in Bildern wiederzugeben.«
Hannes Binder
Über Antonio Ligabues (geb. 1899 in Zürich) Kindheit und Jugend weiß man wenig. Er wächst in Pflegefamilien und im Waisenhaus auf. Mit 18 Jahren wird er wegen Verhaltensauffälligkeiten in eine psychiatrische Anstalt zwangseingewiesen, zwei Jahre später wegen Landstreicherei und Kleinkriminalität aus der Schweiz ausgewiesen und gegen seinen Willen nach Gualtieri in Italien gebracht. Dort wird er schnell zum beargwöhnten Außenseiter, wohnt jahrelang einsam wie ein Wilder in einer mit eigenen Lehmskulpturen vollgestopften Hütte im Wald am Po-Ufer. Der damals in Gualtieri lebende Maler Marino Mazzacurati öffnet ihm sein Atelier. Neidlos erkennt er das ursprüngliche und unverfälschte Talent Ligabues an. Doch schon bald überwirft sich Ligabue mit Mazzacurati, der den offensichtlich psychisch angeschlagenen nun aus der Ferne unterstützt. 1961 hat er die erste eigene Ausstellung in Rom, die ihn schlagartig über Italiens Grenzen hinaus bekannt macht. Man macht ihn zum »italienischen Van Gogh«. Er kann mit dem jetzt reichlich fließenden Geld jedoch nicht umgehen und stirbt am 27. Mai 1965 im Armenhaus. Inzwischen hat sich sein Ruf als einer der bedeutendsten italienischen Künstler des »Art brut« etabliert.